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Vier Fragen an Mirjam Gerber, Co-Schulleiterin Nänikon

Mirjam Gerber und ihr Team setzen bei der Gewaltprävention im Schulhaus Singvogel auf das Chili-Konzept. Das Angebot des Schweizerischen Roten Kreuzes unterstützt Schulkinder mit verschiedenen Methoden im Umgang mit Streit, Mobbing und Gewalt.

Cigdem Ruf

Weshalb setzen Sie und Ihr Team «Chili» ein? Gibt es Konflikte in den Klassen? 

Konfliktpotenzial gibt es überall, wo Menschen zusammenkommen. Das ist nicht weiter problematisch. Daher: ja, wir haben Konflikte. Jedoch nicht nur innerhalb der Klassen. Auch über die Klassen hinaus oder zwischen Eltern und Lehrpersonen kann es zu Auseinandersetzungen kommen. Aktuell hängt unser erstes Chili-Plakat im Singvogelgang, einige Kinder haben Chili-Schlüsselanhänger gemacht und in allen Klassenzimmern ist ein Chili-Friedensseil im Einsatz. Künftig wollen wir «Chili» noch mehr einsetzen, es soll sichtbarer werden. Wir reden regelmässiger über Konfliktlösestrategien und möchten Kinder für ihre Gefühlswelt sensibilisieren.

Was ist «Chili»?

Chili-Trainings sind ein Angebot des Schweizerischen Roten Kreuzes, die besonders für Schulen geeignet sind. Sie unterstützen Lehr- und andere Fachpersonen sowie Schülerinnen und Schüler im Umgang mit Streit, Mobbing und Gewalt. Kinder, Jugendliche und Erwachsene lernen in den Trainings, fair zu streiten und Konflikte konstruktiv zu bearbeiten.

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Was möchten Sie an Ihrer Schule mit den Chili-Grundsätzen bewirken?

Wir erhoffen uns als Team, dass die Kinder zuallererst lernen, ihre eigenen Gefühle zu erkennen und zu benennen. Denn in diesen entsteht der Konflikt. Wenn Kinder merken, dass sie etwas stresst, ihnen etwas weh tut oder sie etwas ungerecht finden, dürfen sie dies als richtig anerkennen. Danach sollen sie durch «Chili» lernen, was sie mit diesen Gefühlen tun können. Sie üben, wie sie konstruktiv das eigene Empfinden aussprechen und das Gegenüber sachlich damit konfrontieren können. Sie lernen im Gespräch erwünschte Wege zu besprechen, zu finden und zu begehen.

«Zum ersten Chili-Tag inspiriert haben uns die anderen Schuleinheiten, die den Workshop schon vor uns durchgeführt und sehr positiv erlebt haben.»

Wie sind Sie und Ihr Team bei der Einführung vorgegangen? 

«Chili» wurde wie in allen anderen Ustermer Primarschulen von Gabriela Moser, Ausbildnerin in «Gewaltfreier Kommunikation» eingeführt. Zuerst haben wir den Lehrpersonen die Prinzipien von «Chili» nahegebracht. So konnten sie diese den Kindern erklären und ihnen beim Umsetzen helfen. Anschliessend hat sich das Näniker Team entschieden, dass alle Lehrpersonen für textiles und technisches Gestalten gemeinsam mit den Kindern für die Klassenzimmer ein Friedensseil gestalten. Zum ersten Chili-Tag inspiriert haben uns die anderen Schuleinheiten, die einen Chili-Tag schon vor uns durchgeführt und sehr positiv erlebt haben. 

Der erste Chili-Tag im Schulhaus Singvogel wurde mit einem Drohnenbild verewigt.

Sie haben im April einen Chili-Vormittag mit allen Lehr- und Fachpersonen und Schulkindern durchgeführt. Da gab es offenbar einen Höhepunkt. 

Das Wichtigste war aus meiner Sicht, dass alle den Tag als verbindendes Ereignis empfunden und als unbeschwertes Erlebnis genossen haben. Unsere tolle Chili-Gemeinschaft wurde fotografisch von Lehrer Martin Roduner mit der Drohne festgehalten. Das Bild soll an den ersten Chili-Tag erinnern, der von Spielen und klassenübergreifender Gemeinschaft geprägt war. Künftig soll jedes Jahr so ein Tag stattfinden.

Mehr über Mirjam Gerber

Auf die Frage, was sie begeistert, sagt die Mutter von vier Kindern: «Zeit mit meiner Familie zu verbringen und zu reisen.» Sie empfindet Zeit als etwas Kostbares und würde gerne mehr davon für persönliche Begegnungen zur Verfügung haben. 

Mirjam Gerber ist seit 2022 als Co-Schulleiterin in Nänikon tätig. Davor arbeitete sie bereits acht Jahre als Lehrerin in Uster. So war ihr der Ustermer Schulbetrieb bestens bekannt und sie konnte ihre Aufgabe als Co-Schulleiterin anpacken.  
 

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