Primarschule Uster
Uster ist schweizweit die erste Stadt, die für die Schulzuteilung ein Computerprogramm einsetzt. Denn Faktoren wie Wohnort, Bildung und Einkommen der Eltern sind mitentscheidend für den Bildungserfolg. Die TV-Sendung «Rundschau» hat berichtet.
Mit dem Einsatz eines Computerprogramms will die Primarschule Uster die Chancengerechtigkeit erhöhen und Ungerechtigkeit infolge Herkunft und sozioökonomischen Status reduzieren. «Es ist bekannt, dass unser Bildungssystem nicht sonderlich chancengerecht ist», sagt Patricia Bernet, Primarschulpräsidentin.
Für den Bildungserfolg seien hauptsächlich der Wohnort und der sozioökonomische Hintergrund der Eltern entscheidend, erklärt Patricia Bernet. Studien zeigen, dass ab einem Anteil von 30 bis 40 Prozent sozial und sprachlich benachteiligter Kinder auch die übrigen Schülerinnen und Schüler weniger gut lernen. «Wir haben den gesetzlichen Auftrag, eine chancengerechte Schule zu sein. Unsere Schule will allen Kindern eine faire Chance bieten», sagt Bernet. Wissenschaftlich ist belegt, dass unser Schulsystem nicht chancengerecht ist. Deshalb müssen wir Veränderungen am System vornehmen.
Von sozial durchmischten Klassen profitieren die Kinder, die Lehrpersonen, alle Mitarbeitenden der Schule, die Eltern und Erziehenden, aber auch die Wirtschaft. «Je gemischter die Primarschulklassen sind, desto eher schaffen es auch Kinder aus weniger privilegiertem Elternhaus, anerkannte Ausbildungen zu machen», sagt Bernet.
Jugendliche aus bescheidenen Verhältnissen erhalten heute oftmals nicht die Ausbildung, die ihrem Potenzial entspricht. Ihre Talente werden nicht erkannt. Der Wirtschaft entgehen damit jährlich 21 bis 29 Milliarden Franken. Zu diesem Schluss kommt die von der Allianz Chance+ unterstützten Studie «Bildungsgerechtigkeit – eine ungenutzte Chance» des Beratungsunternehmens Oliver Wymann Schweiz.
Die computergestützte Schulzuteilung, die an der Primarschule Uster im Rahmen eines Pilotprojekts getestet wird, ist eine Massnahme zur Erhöhung der Chancengerechtigkeit. Auch die Medien interessieren sich für das Thema der sozialen Durchmischung. Am 19. Juni 2024 berichtete das Polit-Magazin «Rundschau» des Schweizer Fernsehens SRF in einem 13-minütigen Beitrag darüber. In der Sendung wird das Vorgehen der Stadt Wil demjenigen von Uster gegenübergestellt. Patricia Bernet, Stadträtin und Primarschulpräsidentin, erklärt im Beitrag den Standpunkt von Uster, und auch Ustermer und Wiler Eltern und Erziehungsberechtigte kommen zu Wort.